Axel Springer Essen-Kettwig modernisiert Druck mit maßgeschneiderter technotrans-Lösung

Friktionsfreier Druck dank moderner Feuchtmittel-Technologie


Im Zuge eines Retrofitprozesses bei Axel Springer, rüstete das Verlagshaus seine Offset-Druckerei in Essen-Kettwig mit drei neuen Systemen zur Feuchtmittelaufbereitung aus. Bei dem Upgrade vertraute Springer auf die Expertise der technotrans AG, die eine maßgeschneiderte Lösung mit individuell programmierter Steuerung entwickelten.

Im Jahr 1973 nahm Axel Springer Europas seinerzeit größte und modernste Offset-Druckerei in Essen-Kettwig in Betrieb. 1998 errichtete das Verlagshaus an gleicher Stelle einen Neubau und brachte die Produktionsanlagen auf den damaligen Stand der Technik. 15 Jahre lang waren die Feuchtmittelaufbereitungen in der Folgezeit tagtäglich im Einsatz. Nach all den Jahren zeigten bereits drei Anlagen Verschleißerscheinungen. Durch Wasserkorrosion waren Pumpen und Rohrleitungen undicht geworden, sodass Flüssigkeit austrat. Zudem gab es für die Gerätesteuerung keine Ersatzteile mehr. „Wir müssen aber zu jeder Zeit einen reibungslosen Produktionsablauf gewährleisten Denn wir sind darauf angewiesen, qualitativ hochwertige und reproduzierbare Druckergebnisse zu erzielen“, sagt Jörg Albert, Fertigungsleiter Druck und Versand bei Axel Springer. In der Offset-Druckerei werden täglich bis zu 700.000 Exemplare der hauseigenen Produkte BILD, BILD am Sonntag, DIE WELT, DIE WELT kompakt, WELT am Sonntag, Welt am Sonntag Kompakt sowie Fremdaufträge der Süddeutschen Zeitung, Handelsblatt und anderer Titel produziert.

Das Verlagshaus entschied daher drei der sechs Anlagen durch neue Feuchtmittelaufbereitungen zu ersetzen. Dazu formulierte Axel Springer in der Ausschreibung höchste Ansprüche an Zuverlässigkeit und Präzision. Angesichts der hohen Produktionsmenge durften bei der Umstellung und Inbetriebnahme keine Ausfälle auftreten. Der Sassenberger Spezialist für Flüssigkeiten-Technologie technotrans, der bereits aus vorangegangen Projekten im Hause Springer bekannt war, setzte sich am Ende durch. „Wir haben uns für technotrans entschieden, weil wir sowohl von der Qualität der Arbeit als auch der Geräte überzeugt waren“, erklärt Reimer Henschel, Leiter Produktion und Technik bei Axel Springer, der seine Entscheidung im Ergebnis bestätigt sieht: „Das Projekt war sowohl technisch als auch in puncto Zusammenarbeit ein voller Erfolg. Die gemeinsame Planung, der fachliche Austausch und die gute Anleitung der technotrans-Techniker waren herausragend“, sagt Henschel. Drei Systeme vom Typ gamma.d 200 PW lieferte technotrans an Axel Springer, die das Münsterländer Unternehmen den spezifischen Anforderungen entsprechend modifizierte.

Eine maßgeschneiderte Lösung
Da die Systeme aufgrund der nächtlichen Produktion vom hausinternen Dienst gewartet werden müssen, sollten die Feuchtmittelaufbereitungen mit einer Steuerung nach Siemens-Industriestandard Typ S7 1200 versehen werden. Das Sassenberger Unternehmen war der einzige Wettbewerber, der sich dieser Herausforderung stellte. „Unsere Flexibilität, diese zusätzliche Anforderung effizient umzusetzen, war ein entscheidender Vorteil gegenüber der Konkurrenz“, sagt Eike Moes, Leiter Dampening Solution Technology Section bei technotrans.

Programmierer von technotrans schnitten die gewünschte Siemens-Steuerung für die gamma.d 200 PW zu und unterzogen sie anschließend einer intensiven Testphase. Angesichts des neuen Steuerungssystems musste auch eine entsprechende Betriebsanleitung komplett neu geschrieben werden. Zudem hat technotrans die Ausgabe bei der Fehlerdiagnose deutlich aufgewertet. Auf dem Display erscheinen keine Error-Codes mehr, sondern detaillierte Bezeichnungen in grafischer Aufbereitung.

Auf die übliche Schrankbauweise musste aufgrund der Platzverhältnisse und des benötigten hohen Tankvolumens verzichtet werden — stattdessen steht der Feuchtmitteltank im Mittelpunkt der Lösung. „Im Inneren des robusten Systems steckt modernste Technik. Wir haben das Basisgerät speziell an die Kundenwünsche angepasst und mit High-End-Lösungen für die Kreislaufreinigung und den Feuchtmittelaustausch ausgestattet“, erklärt Moes.

Schnellere und vereinfachte Reinigung
Die gamma.d 200 PW kühlt das Feuchtmittel nicht ausschließlich, sondern ermöglicht auch die effiziente Geräte- und Systemreinigung von IPA-freien Feuchtmittelkreisläufen. Die Warmwasser-Wascheinrichtung reinigt den gesamten Kreislauf mit rund 60 Grad warmen Feuchtmittel oder Frischwasser. Besonders bei Verkeimung und Verdreckung der Leitungen ist das ein deutlicher Vorteil gegenüber den sonst mit Kaltwasser reinigenden Modellen. Zudem werden die biologischen Belastungen spürbar gesenkt.

Um die Reinigung und den Feuchtmittelwechsel zu erleichtern, sind die technotrans-Lösungen mit einer pumpenunterstützten und selbsttätigen Schnellentleerung ausgestattet. Bei einem Komplettaustausch bringt das installierte Pumpensystem eine Zeiteinsparung von 20 bis 25 Minuten gegenüber herkömmlichen Geräten, die die Flüssigkeit lediglich abfließen lassen. Das alte Feuchtmittel kann auf diese Weise auch in höhergelegene Container befördert und leichter entsorgt werden.

Bei einer Feuchtmittelregenerierung muss die Flüssigkeit hingegen nicht komplett ausgewechselt werden. Das vorhandene Feuchtmittel wird auf ein Minimum zurückgefahren, sodass die Zirkulation gewährleistet bleibt. Anschließend wird eine große Menge neues Feuchtmittel nachgefüllt. Dabei findet nahezu ein kompletter Austausch statt, ohne die Produktion anhalten zu müssen. Auffangwannen an der Feuchtmittelaufbereitung fangen bei einer Beschädigung des Schlauchs den Flüssigkeitsausstoß auf. Mithilfe eines Feuchtigkeitssensors in der Wanne, wird die automatische Nachversorgung verhindert. Henschel ist von der neuen technotrans-Anlage absolut überzeugt: „Die Systeme machen einen sehr aufgeräumten und ausgereiften Eindruck. Neben der höheren Produktionssicherheit und geringeren Wartungsintensität haben sich Handhabung und Bedienbarkeit stark verbessert. Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht.“

Eine besondere Herausforderung stellte der Einbau der Feuchtmittelaufbereitung dar. Die Systeme mussten nur wenige Stunden nach der Montage wieder funktionstüchtig sein, um den reibungslosen Betriebsablauf nicht zu gefährden. Da die Druckmaschinen immer nachts laufen, lag das Zeitfenster für die Installation zwischen drei Uhr morgens und 17 Uhr am Abend. „Das erforderte eine gute Koordination sowie akribisches Arbeiten auf beiden Seiten“, sagt Henschel. Der technotrans-Service arbeitete in zwei Schichten: Tagsüber erfolgte der Aufbau, abends überwachte ein technotrans-Techniker die Anlage und schulte die Mitarbeiter von Axel Springer im Umgang mit der Steuerung. Nachdem die Installation der ersten Feuchtmittelaufbereitung störungsfrei verlief, wurden die Systeme zwei und drei in einem Vorgang eingerichtet. Albert sieht in der präzisen gemeinsamen Vorausplanung den Grundpfeiler für den Erfolg: „Dadurch waren wir direkt auf der Zielgraden. Wir haben, trotz des zeitkritischen Arbeitens und einer nicht vorgesehenen Testphase, jederzeit die Fachkompetenz der technotrans-Mitarbeiter erleben können.“

Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Das Sassenberger Unternehmen stand dem Verlagshaus auch nach dem Aufbau noch in beratender Funktion zur Seite und unterstütze die Mitarbeiter bei der Einarbeitung. Henschel resümiert: „Wir haben von Anfang an gespürt, dass es ein gemeinsames Projekt war. Von der Planung bis zur Ablieferung ist das alles so gelaufen, wie man sich das vorstellt. Das Projekt war von einem partnerschaftlichen, konstruktivem Umgang und einem zielorientierten Vorgehen geprägt“, sagt Henschel.

Seit der Inbetriebnahme laufen die technotrans-Lösungen in der Offset-Druckerei einwandfrei. Die Wartung erfolgt vollständig durch hauseigene Techniker von Axel Springer. Das Verlagshaus plant in Zukunft noch weitere Umbaumaßnahmen: „Für weitere Retrofit-Investitionen hat sich technotrans in diesem Projekt als Partner empfohlen“, sagt Albert.

Feuchtmittel-Aufbereitung bei Axel Springer
technotrans Feuchtmittel-Aufbereitung