Schneller und nachhaltiger

Effektivität und Umweltvorteil durch automatische Farbversorgung


Entlastung bei der Arbeitsvorbereitung, Sauberkeit beim Druckprozess und nicht zuletzt ein höherer Umweltstandard: Besonders bei Hochleistungsmaschinen bietet die Druckperipherie zahlreiche Vorteile gegenüber der manuellen Farbbefüllung. Doch in den wenigsten Offset-Druckereien werden bis heute automatische Farbversorgungen eingesetzt. Nach dem Umzug in eine größere Halle hat Peschke Druck mit Sitz in München seine Farbversorgung mittels technotrans-Technik automatisiert.

Bis zum vergangenen Jahr erledigten die Mitarbeiter der Peschke Druckerei GmbH die Farbbefüllung von Hand. Bei hohem Farbverbrauch teilweise kräftezehrend für die Drucker, sollte eine neue Lösung her. Bis dato entstanden große Müllmengen durch die leeren Dosen. Mit steigendem Auftragsvolumen gestalteten sich die Hilfsarbeiten für die Farbbefüllung als zunehmend ineffizient. Eine automatisierte Farbversorgung suchte man aber bei der Münchner Druckerei vergeblich – bis zum Herbst vergangenen Jahres.

Anlass zum Umdenken bot bei Peschke Druck der Umzug in eine neue Halle. Das Unternehmen hatte sich zum Ziel gesetzt, für eine nachhaltige Firmenentwicklung das Produktionslayout zu optimieren. Peschke Druck baute ein neues Druckgebäude mit einer Produktionsfläche von 5.500 Quadratmetern. Seit dem Umzug im Herbst 2014 wird nur noch auf einer Ebene gedruckt, ausschließlich die Büros befinden sich im Obergeschoss und der Digitaldruck ist separiert. Im Zuge dessen sattelte Peschke Druck von der manuellen auf eine automatisierte Farbbefüllung um.

Mit ihrem Automatisierungsvorstoß sind die Münchener heute noch immer eine Seltenheit am Druckmarkt. Der Großteil der deutschen Druckereien füllt die Farbe weiterhin manuell nach. Nur die Minderheit – darunter aber die großen Druckereien – setzen dagegen auf eine automatisierte Versorgung. Für die Automatisierung sprechen vor allem die hohe Geschwindigkeit moderner Druckmaschinen, der die manuellen Befüller nicht nachkommen, aber auch die Steigerung der Produktionsqualität.

Patentierte Lösung für bessere Farbqualität
Für Peschke Druck lag die Lösung nah. Nachdem das Unternehmen bei der Druckperipherie bereits in den vergangenen Jahrzehnten beste Erfahrung mit den Kühl- und Temperierlösungen von technotrans gemacht hatte, fiel die Entscheidung schnell auf den Hersteller mit Sitz in Sassenberg. Für drei Heidelberg Speedmaster-Druckmaschinen – zwei vom Typ 10-Farben XL 105 sowie 106 siedelte das Unternehmen mit in die neue Druckerei um, in eine neue 10-Farben XL 105 investierte es im Rahmen des Umzugs – installierte Peschke Druck die Farbkastenbefüllung ink.trac. Nach rund einem halben Jahr Laufzeit fällt das Fazit positiv aus: „Es ist schon ein Phänomen, wie gut die Technik bei uns angelaufen ist“, betont Thomas Scheder, technischer Leiter bei Peschke Druck. „Keine Störung, keine Ausfälle und vor allem eine extrem hohe Qualität in der Farbversorgung.“

Das Farbversorgungssystem besteht aus drei Komponenten: Aus der Pumpenstation (1) fördern Hochleistungskolbenpumpen die Farbe aus 300 kg Rechteck-Containern über ein Rohrleitungssystem (2) automatisch zu den Befüllsystemen ink.trac (3) aus. Insgesamt sind 20 davon an die drei Druckmaschinen angeschlossen und befüllen die Farbkästen. Diese patentierte Lösung wurde speziell für die zentrale, vollautomatische Farbkastenbefüllung von Bogenoffsetmaschinen entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Plug & Play-Lösung in modernem Design. In dem Bauteil sind alle Komponenten der Farbniveauregulierung integriert: die Steuerung mit Anzeige und Bedienfeld, der Sensor zur Überwachung des Farbfüllstandes, das Farbventil sowie das Farbverteilerrohr mit speziellen tropfarmen Farbauslässen.

An den ink.trac sind die Versorgungsleitungen für Strom (24 V), Druckluft und Farbe angeschlossen. Störungen werden über eine Blitzlampe gemeldet. Via Display am Druckwerk können die Drucker den Füllstand und das Farbniveau einfach per Knopfdruck einstellen. Der Sensor überwacht dabei den Füllstand. Stellt sich bei einem Druckauftrag in einem Farbkasten eine hohe Farbabnahme ein, sendet er ein Signal und das Ventil am ink.trac öffnet sich, sodass die Farbe automatisch über die Farbpumpen nachgefüllt wird. Eine integrierte Blitzlampe würde einen Ausfall der ink.trac-Aggregate sichtbar anzeigen.

Nachhaltigkeit ohne Dosenmüll
„Peschke Druck beschreitet mit unserem automatischen Farbbefüllsystem einen nachhaltigen Weg bei der Farbversorgung“, sagt Ulrich Meitinger, Sales Manager bei technotrans. „Drucker, die heute noch aus der Dose spachteln, müssen sich fragen, ob sie mit dieser Methode den steigenden Maschinengeschwindigkeiten und der zunehmenden Anzahl der Druckwerke pro Maschine gerecht werden.“ Einzig eine Automatisierung vermeide schwankende Farbfüllstände in den Farbkästen und das permanente visuelle Überwachen des Farbniveaus. Bei Peschke Druck haben sich die Vorteile bereits manifestiert.

Heute füllt niemand bei der Münchner Druckerei mehr die Farbe von Hand nach, wie Thomas Scheder bestätigt: „Indem wir sie bei der Nachfüllung einsparen, setzen wir unsere Arbeitskraft für wichtigere Hilfsaufgaben bei der Arbeitsvorbereitung ein.“ Nicht nur dadurch gestaltet sich die Farbversorgung viel effizienter als zu Zeiten manueller Befüllung. Auch bei den Schichtwechseln spielt ink.trac die Vorzüge aus: Früher wurde der Prozess für den Arbeitsplatzwechsel unterbrochen, heute läuft er kontinuierlich durch, sodass das Farbniveau einheitlich bleibt. Dass sich die farbliche Qualität bei gleichbleibenden Füllständen im Gegensatz zu den schwanken Füllständen bei der manuellen Versorgung verbessert hat, ist ein weiterer Effekt.

Dazu trägt auch die gesteigerte Sauberkeit an der Maschine bei. Während die Befüller früher die Farbe aus den 2-kg-Farbdosen in den Farbkasten füllten, entstanden farbliche Rückstände an der Maschine. ink.trac leitet dagegen die Farbe automatisch und sauber in einem geschlossenen System bis in den Farbkasten. Farbrückstände entstehen nicht. Zudem spart Peschke dank der Verpackung in großen Container auch beim Einkauf der Farben.

Vor allem die selbst auferlegte Verpflichtung zu einem höheren Umweltstandard veranlasste die Münchener zu der Investition in die automatisierte Farbversorgung. Früher entsorgte die Druckerei den Dosenmüll in Pappcontainern – ein enormer Kostenfaktor. Weil Farbrückstände in den Dosen verboten sind, gab es auch immer wieder Probleme mit dem Entsorger. Heute nimmt der Farbhersteller die Rechteck-Container wieder zurück und befüllt sie neu. Es verbleibt durch die technotrans-Lösung weniger als ein Kilogramm Rest, entspricht kaum 0,3 Prozent der Liefermenge, im Container. Beim aktuellen Auftragsvolumen wechseln die Drucker jeden Farbcontainer ein bis zweimal pro Woche. Eine teure Entsorgung entfällt dabei.